Veni, vidi, staunte

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Rom.

ROM.

ROM.

Obwohl er nur so kurz ist, erschlägt einen der Name dieser Stadt fast.

Aber auf die Länge kommts ja auch bei Ortsnamen nicht an: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch zum Beispiel klingt nicht uninteressant, aber kein bisschen respekterheischend.

Wer „Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch“ hört, fragt sich vielleicht, wie man das buchstabiert („Du! Ich schreibe gerade den McLeighs, wegen Weihnachten. Wir wissen ja immer noch nicht, ob sie bei uns oder wir bei ihnen. Hat ‚Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogochvier‘ nach dem „W“ am Anfang des letzten Drittels jetzt vier L oder fünf?“) und allenfalls noch, wie mans ausspricht, wird aber nicht automatisch ein paar Zentimeter kleiner vor Ehrfurcht.

„Rom“ hingegen: Das ist fast die komplette Weltgeschichte auf 1285 Quadtratkilometern. Ein Grossteil dessen, was für die Menschenheit in politischer, religiöser und kultureller Hinsicht von Belang war und blieb, wurde hier eingefädelt. Marc Aurel, Caligula, Julius Caesar, Nero, Giuseppe Garibaldi, zig Johannes, Michelangelo, Sergio Leone, Ornella Muti, Eros Ramazotti oder Sophia Loren: Sie alle und unzählige weitere Persönlichkeiten haben in Rom gelebt und von Rom aus das Bewusstsein der Menschheit mitgeprägt.

Ohne Rom gäbe es die heutigen Gesetze nicht und keine Parlamente und keine katholische Kirche und kein Latein und keine 62 Romingers in der Schweiz. Sie würden heute Napolinger heissen oder, wenn sie wirklich Pech hätten, Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogochinger.

Wenn Rom nicht wäre, gäbe es auch viele, viele Menschenschlangen weniger.

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Ob vor dem Sightseeing-Bus,

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beim Eingang zum Forum Romanum,

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im Kolosseum

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am Trevi-Brunnen:

Überall stehen Hunderte und Tausende von Leuten, die einmal live sehen wollen, was sie bisher nur vom Hörenlesenfernsehen her kannten.

Wer in jungen Jahren das Glück hatte, von einem Lehrer unterrichtet zu werden, der sein Wissen über Rom mit Begeisterung an die Schülerinnen und Schüler weitergab, ist in der Ewigen Stadt klar im Vorteil gegenüber jemandem, der seine Geschichtsstunden im Kreise der Pfahlbauer verbrachte, weil zufälligerweise grad ein See in der Nähe war.

Beim Bummel durchs Forum Romanum zum Beispiel kam mein Schatz immer wieder an Plätzen vorbei, die sie einer Person oder Begebenheit zuordnen konnte. Ich hingegen tappte weitgehend ahnungslos – aber nichtsdestotrotz staunend – von Steinhaufen zu Säule und freute mich jedesmal, wenn der elektronische Führer einen Kaiser oder Papst oder Gott erwähnte, der mir bekannt vorkam.

Umso grössere Hoffnungen setzte ich ins Kolosseum. Dieses vermeinte ich dank mehrfachen Studiums des Films „Gladiator“ so gut wie meine eigene Wohnung zu kennen. Leicht ernüchtert musste ich vor Ort aber feststellen, dass a) in der Arena gar kein Sand liegt und dass b) das Gebäude Mängel aufweist, die „Hollywood“ offenbar trickreich verborgen hatte:

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Gänzlich frei von Schäden ist im Gegensatz dazu unser Hotel aus dem 20. Jh. n. C. Es liegt direkt an der öffentlichen Verkehrshauptschlagader der Stadt und ermöglicht uns nach den Comebacks aus der Antike jeweils einen fantastischen Blick auf das neuzeitliche Schaffen in Rom:

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