Gemeinsam zu kochen, gehört zu unseren Lieblingsbeschäftigungen.
(Hinweis für die jüngeren Leserinnen und Leser: Früher lief das noch ganz anders. Da wusste die Frau: „Der Mann will täglich aufs Neue gewonnen sein.“ Und verbrachte den grössten Teil ihres Lebens alleine zwischen Herd und Ofen:
)
Zu Streiteren kommt es in unserer Küche nie selten. Chantal kümmert sich um ihren Kram, ich kümmere mich um meinen. Natürlich geht das nicht stumm vonstatten. Wir reden durchaus miteinander, aber nur selten übers Parieren, Pochieren und Pürieren.
Wobei: Jetzt, wo ich so darüber nachdenke, muss ich sagen – ein minimunziges Konfliktpotenzial besteht schon. Wenn sie im Superzeitlupentempo eine Tomate in Stücke schneidet, kann ich ihr dabei ebensowenig zusehen wie sie mir, wenn ich in neuer Weltrekordzeit Geschirr und Pfannen abwaschen will.
Bei anderen krachts häufiger. Fabian Fuchs, Autor bei der „Süddeutschen Zeitung“, schreibt über sich und seinen Schatz: „In örtlichen Reiseführern werden wir längst als sehenswertes Denkmal für ewigwährende Harmonie erwähnt. Die endet aber, sobald wir uns aus Versehen gleichzeitig in der Küche aufhalten und einer anfängt, das Öl in der Pfanne zu erhitzen.“
Das klinge dann so:
– „Pass auf, das wird zu heiss.“
– „Das muss heiss sein, das soll schliesslich scharf angebraten sein.“
– „Aber doch nicht so scharf, dass es gleich verbrennt, guck mal, das Öl raucht ja schon.“
– „Ja, weil du immer dieses Sonnenblumenöl kaufst, das man nicht über 120 Grad erhitzen darf, damit kann man nicht braten, das habe ich schon hundertmal gesagt.“
– „Nimm halt Butter, ich nehm für so was immer Butter.“
-„Ja-ha, ich weiss.“
-„Wie meinst du das, hast du daran was auszusetzen? Passt dir nicht, wie ich koche?“
Über „die Unmöglichkeit, zusammen mit seinem Partner zu kochen und dabei friedlich zu bleiben“, hat mein Berufskollege eine wunderschöne Geschichte geschrieben, die ich nicht nur Kochenthusiasten dringend zur Lektüre empfehle.
Geht bei uns gar nicht. Mich nervt schon nur, wenn ich merke, wie Karin bei etwas,das ich mache, immer zu mir schaut. Dann weiss ich, dass nun gleich eine Bemerkung kommt oder noch schlimmer die nicht rhetorisch gemeinte Frage, warum ich das so mache.
Wir haben deshalb strenge Trennkost in der Küche: Entweder sie oder ich, aber nie beide.