Immer näher am Paradiisli


In den letzten Monaten verging die Zeit für uns wie im Fluge: Besprechungen mit Versicherungsleuten folgten Mailwechsel mit der AHV und der Pensionskasse, Formular-Ausfüllereien für das Handelsregister- und das Statthalteramt , Gespräche mit den Lieferanten unserer Getränke, Snacks und elektronischen Geräte und so weiter, und so fort.

Inzwischen sind die administrativen Vorarbeiten abgeschlossen. Die Betriebsbewilligung liegt vor.

Die neue Bistrotafel, die Speisekarten und die Hinweisschilder sind gedruckt. Bei den Getränken könnt ihr euch auf erfrischende Neuerungen freuen. Darüberhinaus bieten wir regelmässig Obst aus der Region und Selbstgebackenes an. Die Eintritts- und Abopreise bleiben unverändert.

Nun geht es darum, den Platz und das Bistro zwägzumachen. Am 1. März um 13 Uhr starten wir in unsere erste Paradiisli-Saison. Zur Feier des Tages gibts feinen Chäs, chüschtigs Brot u fägigi Musig.

Andere Zeiten, andere Ansichten


An alle, die grad wieder Sturm gegen „Do they know it’s Christmas?“ laufen, weil es sich dabei um „ein rassistisches Lied“ handle, das sich „aus kolonialistischem Gedankengut, vermeintlich weisser Überlegenheit und Abwertung durch Stereotypisierung zusammensetzt“: mit dem Bewusstsein von heute liesse sich wegen sexistischer Inhalte und frauenfeindlicher Cover auch gegen mindestens die Hälfte aller Rock-Alben protestieren, die in den letzten 50 Jahren erschienen sind, und wenn wir noch etwas weiter zurückblicken, gehörten in diesem (Un-)Sinne auch zahllose Briefe von Wolfgang Amadeus Mozart auf den Index („Blass mir ins loch, gut ists, wohl bekomms.“ – „Ich küsse Ihnen das Gesicht, nasen, mund, hals und arsch wen er sauber ist.“ -„Wers nicht glaubt, der soll mich lecken, ohne End, von nunan bis in Ewickeit“ und das, liebe Berufsbetroffene, kann ja wirklich nicht euer Ernst sein.

Grosse Kunst in der kleinen Stadt


Die Marilyn Monroe-Porträts von Andy Warhol zählen zu den ikonischsten Kunstwerken überhaupt. Noch bis am 2. März sind einige davon in der Ausstellung „Louisiana vists Franz Gertsch“ in Burgdorf zu sehen.

Neben Warhol präsentiert das Museum Franz Gertsch auch Arbeiten von Gerhard Richter, Roy Liechtenstein und zahlreichen anderen zeitgenössischen Grössen. Die Ausstellung ist absolut sehenswert, wie auch der „Bund“ attestiert:

Der Jungfernflug

Im Herbst 2008 beschloss Fritz F. – auch auf das immer drängendere Anraten seiner Frau Gerti hin – sich ein Hobby zuzulegen. Nicht, weil ihn das Handwerken übermässig interessiert hätte, sondern mehr, damit Gerti Ruhe gab, kaufte er in einem Bastelshop ein Modellflugzeug.

Doch bald liess er sich nur noch selten in der Wohnung blicken. Irgendwann begann Gerti, ihm das Zmorge, Zmittag und Znacht vor die Türe des Kellers zu stellen, an die er ein Blechschild mit der Aufschrift „Genius @ work“ geklebt hatte.

Darüber, was sich in seiner Familie tat, hielt ihn Gerti per Whatsapp auf dem Laufenden. So bekam er die Taufe seines ersten Grosskindes ebenso mit wie dessen Konfirmation.

Kurz, bevor Gerti sich Sorgen darüber zu machen begann, ob ihr Fritz sein Hobby amänd nicht etwas zu obsessiv betreibe, poppte auf ihrem Handy eine Nachricht auf dem Untergrund auf: „Es ist vollbracht✈️💪!“, teilte Fritz ihr mit.

Familienmitglieder, Verwandte, Freundinnen und Freunde reisten aus der ganzen Schweiz an, um den Jungfernflug von Fritzens Maschine zu feiern. Gerti organisierte bei Nachbarn lange Tische. Diese stellte sie auf ein Feld in der Nähe ihres Quartiers und belegte sie mit Chäschüechli und Lachsbrötli. Hugo aus dem 3. Stock untermalte die Sause mit lüpfigen Handörgeliklängen.

Zum Einstieg in seine Ansprache sagte Fritz, ihm habe einmal jemand gesagt, man dürfe bei solchen Anlässen „über alles reden, nur nicht über fünf Minuten“. Anschliessend bedankte er sich bis weit in die Dämmerung hinein bei seiner Familie im Allgemeinen und bei Gerti ganz im Besonderen für deren Nachsicht und Geduld sowie bei Wilbur und Orville Wright für deren Pioniertaten, ohne die er jetzt nicht hierstehen würde, mit seinem Flugzeug zu Füssen und der Fernbedienung in Händen.

Dann war er gekommen, der grosse Moment: Fritz kippte den Schalter auf dem schwarzen Kasten mit der riesigen Antenne auf „on“ und stiess ein Hebeli am Bauch des Flugzeuges nach hinten. Augenblicke später hob die Maschine ab.

Wie von einer Schnur gezogen, schwebte sie davon. Fritz fingerte wie wild an seiner Fernbedienung herum, doch das Flugzeug flog einfach weiter geradeaus in Richtung eines Wäldchens.

Atemlos starrte die Festgemeinde durch das Halbdunkel in Richtung der Bäume und Sträucher. Auf einmal war ein lautes Knacken zu hören, gefolgt von einem unheimlichen Rascheln. Dann wurde es still.

Kein Mensch wagte, etwas zu sagen, und obwohl der Situation für Leute, die nicht ihr halbes Leben mit dem Bau eines Modellflugzeugs verbracht hatten, durchaus eine gewisse Komik innewohnte, lachte niemand.

Im Verlauf der nächsten Stunden löste sich die Gesellschaft nadisna auf, bis nur noch Fritz, von einem grauen Mond beschienen, mit hängenden Schultern und trockengeweinten Augen auf dem Acker stand.

Mitte November, noch vor dem ersten Schnee, schlug Gerti ihm vor, die Absturzstelle zu suchen und das Wrack zu bergen. Doch Fritz winkte ab. Das wollte – und konnte – er sich nicht antun.

Fast gleichzeitig guckte an der Amietstrasse in Burgdorf jemand aus dem Fenster. In einem Busch gegenüber erblickte er etwas, was vor ein paar Tagen noch nicht dagewesen war:

Annäherungsversuch


Um die jahrhundertealten Streitigkeiten beizulegen und allfälliges Synergiepotenzial auszuloten, hielten die weissen Schafe ihre GV im Burgdorfer Täli heuer erstmals mit den schwarzen ab.