Vor zwei Jahren habe ich mich hier über den Sinn und Unsinn von Mitarbeitergesprächen ausgelassen.
Passiert ist seither: Nichts (sieht man einmal davon ab, dass die Klickzahlen selten so steil in die Höhe schossen wie bei jenem Text. Den fraglichen Beitrag sahen sich knapp 900 Leserinnen und Leser an). In den nächsten Wochen werden wiederum Heerscharen von Chefs und Untergebenen zusammensitzen, nach dem Multiple Joice-Prinzip durchgehen, was in den letzten zwölf Monaten gut war und was eher weniger, ein paar Ziele festlegen und miteinander froh sein, wenn der Chabis wieder für ein Jahr vorbei ist.
Auch wenn es mir im Winter 2010 nicht gelungen ist, eine kleine Frühlingsrevolution gegen Mitarbeitergespräche zu lancieren: Der Widerstand wächst. Auf Spiegel online schreibt der Management-Experte Armin Trost, diese firmeninternen Talkshows seien für beide Seiten „beschämend“.
Natürlich, konstatiert Trost in seinem lesenswerten Aufsatz, sei es „immer gut, wenn Manager mit ihren Mitarbeitern sprechen“. Die Frage sei nur: „Braucht es dieses jährliche, institutionalisierte Mitarbeitergespräch wirklich? Und in welche Rolle bringen wir uns Personaler, wenn wir dieses Gespräch jedes Jahr aufs Neue einfordern?“
Laut dem Experten wird „schlechte Führung (…) durch ein verordnetes Mitarbeitergespräch nicht besser“. Da würden „auch keine noch so durchdachten, gut gemeinten Formulare und Instrumente“ helfen.
Abgesehen davon: „Mitarbeiter und Manager, die das ganze Jahr über ein vertrauensvolles, vielleicht sogar partnerschaftliches Verhältnis pflegen, empfinden das Mitarbeitergespräch meist als überflüssig.“