Im sehr gut besetzten Feierabendzug ab Olten liess ich gestern mein iPad air liegen. Eine Stunde später rief mich eine mir unbekannte Frau an: Sie sei Zugbegleiterin und habe zwischen Olten und Langenthal – wo ich ausgestiegen war – „ein E-Book oder etwas Ähnliches“ gefunden; ob das wohl mir gehöre. Ich sagte, ja, wenn es in einer schwarzen Mappe mit einem silbrigen Aufdruck stecke, sei das tatsächlich mein iPad. Daraufhin sagte die Frau, sie sei jetzt gerade im Hauptbahnhof in Bern. Sie gebe das Gerät gleich am Schalter ab; dort könne ich es heute noch abholen gehen.
In der Schalterhalle in Bern standen Dutzende von Menschen herum, die, mit einem Nümmerli in der Hand, ungeduldig darauf warteten, bedient zu werden. Ich fragte einen jungen Mann in SBB-Uniform, der zufällig in der Nähe war, ob er kurz Zeit habe, und erzählte ihm meine Kurzgeschichte. Der Mann versprach, sich der Sache anzunehmen, und verschwand.
Zehn Minuten später war er wieder bei mir, mit dem iPad in der Hand. Umständelos händigte er es mir aus. Er wollte nicht einmal einen Ausweis oder so sehen, um zu prüfen, ob ich auch wirklich der rechtmässige Besitzer des Tabletts sei.
Falls die Zugbegleiterin und der flotte junge Schalterhallenherr das hier zufällig lesen sollten: Vielen, vielen Dank nochmals!
Und ich dachte immer, ich sei der grösste Hüehneri auf Erden…