Nach der Taufe in der Rostocker Marienkirche standen die Grossen draussen beisammen und redeten und redeten und redeten über Sachen, die kleine Menschen nicht verstehen. Evelyne, das Gottenkind von Chantal, hatte gerade anderthalb Stunden schweigend stillsitzen und einem fremden, schwarzen Mann zuhören müssen, der ihr am Ende auch noch Wasser über den Kopf goss. Jetzt, wo alles vorbei war, fand sie, es müsse etwas gehen. Sie nahm mich bei der Hand und spazierte los. Wohin sie wollte, wusste ich nicht. Dass Chantal die Entführung im Bild festhalten würde, wusste Evelyne nicht. Für sie zählte nur: Heute war ihr Tag. Also durfte sie bestimmen, was läuft. Und wer mit ihr wohin.