Geschenkte Zeit

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(Bild: Urs Hofstetter)

Wir waren im «Dählhölzli» und warteten nach dem Tierligucken aufs Mittagessen, mein Neffe, sein Papi, seine Tante und ich, und irgendwann wurde es dem Kleinen chli langweilig, und deshalb bummelte er mir einfach hinterher, als ich vom Tisch weg an die Aare ging, um vor dem Salat noch eine Zigi zu rauchen, und als wir zwei Männer dann so nebeneinander am Geländer standen und auf den Fluss blickten, sagte er auf einmal, er habe neulich gesehen, wie ein „Siff abeggange“ sei, und als ich ihn fragte, wo denn, lachte er mich mit einem Neffenlachen an und sagte, „ufem See!“, und dann wiederholte er, doch, wirklich: da sei ein „Siff“ versunken, vor seinen Augen, und so ernsthaft und doch verschmitzt, wie er mich dabei musterte, musste ich ihm die Geschichte einfach glauben, auch wenn ich wusste, dass sie nicht stimmte, und ich hätte meinem Neffen noch stundenlang zugehört und ihm bereitwillig den grössten Chabis der Welt abgekauft, weil selbst der noch glaubwürdiger und interessanter wäre als manche andere Story, die mir in den letzten Tagen zu Augen und Ohren gekommen ist, und ich wusste: Diese Zeit hier, die er und ich gerade miteinander verbringen, ist unendlich viel wertvoller als jede Minute auf Facebook, jede Stunde vor dem Fernseher und jeder Tag im Büro.

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