Oha – die erste Beschwerde:
„Eigentlich ist es schade für mich, dass du jetzt beruflich blogst„, schrieb mir heute Abend eine treue Leserin. „Da weiss ich gar nichts mehr von dir, und dass mich die vielen, vielen Filmli nicht so interessieren, wirst du verstehen. Nichts mehr von leeren Tassen auf dem Tisch oder von Gags rund ums Haus – nur noch Musik und Klatsch…..Du machst das ja nicht für mich, aber mir entgehen viele Freudeli, die ich mir am Abend vor dem Ins-Bett-Gehen habe zu Gemüte führen können“, teilte mir die Frau mit, die ich auch im realen Leben ab und zu sehe, deren Namen ich hier aber auf keinen Fall und auch nicht unter tagelanger Folter mit Lena-Songs verraten würde.
Ich kenne die Frau nach 45 Jahren, drei Monaten und ein paar Tagen inzwischen gut genug, um zu wissen, dass sie mir, eigentlich, etwas ganz anderes schreiben wollte. Eigentlich sagte sie mir auf diese Weise durch einen ganzen Blumenladen, dass ich mich nun schon seit einem geraumen Weilchen nicht mehr gemeldet habe, was an sich kein Weltuntergang sei, weil auch sie durchaus noch Sinnvolleres zu tun habe, als die Tage neben dem Telefon sitzend auf einen Anruf von mir wartend zu verbringen, aber nett wärs halt doch, wenn man wieder einmal wüsste, wies im fernen Burgdorf und Zug und Bern so läuft und geht und steht und überhaupt und alles.
Nun denn. Packen wir den Klatsch ein und über das Privatleben aus:
Mein absoluter Höhepunkt der letzten Tage war das Konzert der „Halunke“ in Baden (die „Halunke“, liebe Leserin, sind Ihnen bestens bekannt. Irgendwo bei Ihnen daheim liegt eine signierte CD von den Jungs, die sich sehr darüber gefreut hatten, die CD für Sie zu unterschreiben). Im „Fjord“ herrschte eine tolle Stimmung unter lauter aufgestellten und vielen aufstellenden Leuten. Die Band war tiptopp zwäg; nur der Drummer sass halb tot hinter seinem Schlagzeug und überstand den Abend nur dank einer aus dem Publikum dargereichten Megaportion Neocitran einigermassen bei Sinnen.
Als aufmerksamer Ehemann in spe kaufte ich meiner zukünftigen Gattin ein nigelnagelneues „Halunke“-T-Shirt:
Anschliessend übernachteten Chantal und ich bei den zwei besten Trauzeugen der Welt. Am nächsten Morgen fuhren wir in aller Herrgottsfrühe zurück nach Burgdorf. Dort legte sich mein Schatz mit einer zünftigen Erkältung für den Rest des Wochenendes ins Bett.
Das wärs eigentlich schon. Das heisst: nein, noch nicht ganz.
„Aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen über die Ausrichtung des Projekts“ (so würden das professionelle PR-Leute formulieren) bin ich neulich aus dem OK des Burgdorfer Stationentheaters ausgestiegen. Über die genauen Umstände haben die Parteien „Stillschweigen vereinbart“ (noch so ein Schmuckstück aus der Schatzkiste der Textbausteine-Verwerter). Ich werds überleben, das Theater wohl auch. Also: kein Grund zur Sorge.
Die Hirnerschütterung, um noch kurz in die medizinische Ecke zu gucken, ist auf Nimmerwiederspüren versurrt. Gebrochen ist aktuell nichts, weder im Kopf noch in den darunterliegenden Etagen. Man kann sagen: Ich bin wie neu, nur knapp ein halbes Jahrhundert älter.
In der Bude läufts prächtig. Was immer ich mir im letzten Sommer von meinem Wechsel von Burgdorf nach Bern erhofft hatte, ist eingetroffen. Ich habe lässige Gspändli. Zwei davon hielten mir heute Nachmittag für ein Bild hin, nämlich Benno Kislig und Franziska Zaugg:
(Wer bemerkt die zehn Unterschiede?)
Projekte und Pläne gibts selbstverständlich auch. Am nächsten Samstag kommen uns meine Eltern in Zug besuchen, worauf wir uns wirklich sehr, sehr ausgesprochen freuen. Wir bekochen sie indisch. Weiter will ich noch das Weihnachtsgeschenk 2010 für meinen Göttibuben posten, das er australienbedingt immer noch nicht erhalten hat.
Mitte März spielt Steve Lukather in der Alten Mühle Hunziken in Rubigen. Das liegt direkt hinter dem Ende der Welt und ist mit dem ÖV unmöglich zu erreichen. Ich habe deshalb meine über 150 Facebook-Freundinnen und -Freunde gefragt, ob mich jemand, der oder die automobiler ist als ich, begleiten wolle, aber kein Schwein rief mich an, kein Schwein nimmt mich mit.
Und dann ist da noch was: Am 2. April bin ich, zusammen mit drei anderen Autorinnen und Autoren, für eine Krimi-Lesung auf der Bäregghöhe engagiert. Am selben Abend findet der Polterabend von deinem anderen Sohn meinem Brüetsch statt. Ich muss das irgendwie organisieren, weiss aber noch nicht genau, wie. Gäbig wäre, wenn Chantal und ich an jenem Wochenende den Golf meiner Eltern haben könnten.
Ich frage die beiden glaub einfach mal, wenn sie am Samstag zu uns zum Essen kommen.
Brüeetsch!!!
D „Gusinefeundin“ het mir mau amne Geburi vo sich e Passage usemne Brief vorgläse vo äbedere Frou wo sech hie beklagt het.
Weiss aber itz grad nid, ob ig das söu/darf/muess zitiere.Hhhmm.
(Zitat samt dazugehörigem Kommentar vom Admin gelöscht. Das war und ist Brüetsch-Privatsache und sowieso längst verjährt.)
@ Brüetsch: Jo, klar. Aber jetz, rückblickend: Findsches nid au chli übertrebe, dassdne be dene Bsüesch no jedes Mou e handgschrebene Brief abgeh hesch?
gsehsch, brüederhärz… das hesch devo! hättsch di regumässig gmäudet – so wie ich e de letschte knapp 40 johr täglech 2x! :-)))
Und vielleicht hat sie’s ja dann bis dann bereits gelesen und deiner Mutter erzählt.