Vogelgrippe, Lady Gaga, Freitag-Taschen, Klimawandel: Wer sich schon immer gefragt hat, wo all diese Hypes eigentlich herkommen – sie werden an der St George Road in Sydney produziert:
Wo sie endgelagert werden, wenn sich damit keine Leute mehr erschrecken, Klicks generieren und Zeitungen verkaufen lassen, haben wir noch nicht herausgefunden. Aber wir arbeiten daran.
Ein paar Schritte weiter, im Hyde Park, mussten wir feststellen, dass die Wirtschaftskrise inzwischen auch Zeitgenossen erfasst hat, von denen man das bis vor Kurzem nie erwartet hätte. Die Erkenntnis, dass selbst die australischen Nationalvögel sich und ihre Familien auf eine Art und Weise ernähren müssen, die irgendwie – man muss es in dieser Deutlichkeit sagen – schon etwas Entwürdigendes hat, erschütterte uns bis ins Mark.
Wenn wir schon dabei sind: Wer in Sydney Appetit auf ein richtig nahrhaftes Frühstück hat, setzt sich am besten in eines der vielen Cafés in Darling Harbour. Was das sehr freundliche Personal dort zu verblüffend passablen Tarifen zum Zmorge auftischt: Momoll!
Andrerseits kann mans mit dem Zmorge, dem Zmittag, dem Znacht und dem Kapitulieren vor allen anderen Hungerattacken zwischendurch auch übertreiben. Ein Beispiel dafür ist jener Herr, den wir mit einer Puppenhausbewohnerin in einem Lokal mitten in der Stadt gesehen haben:
Manches – zum Beispiel, was die beiden machen, wenn sie wieder zuhause und unbeobachtet sind – mag man sich auch dann nicht bildhaft vorstellen, wenn man sich einer lebhaften Fantasie erfreut.
Aber: Das Schöne überwiegt hier bei Weitem. Das Wetter zum Beispiel gibt zu keinerlei Klagen Anlass. Im Moment, in dem zu munterem Vogelgezwitscher dieser Text entsteht, scheint die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel und sorgt für eine anmächelige Morgentemperatur von knapp 30 Grad. Fürs Wochenende sind über 40 Grad angesagt.
Und auch drinnen gibts vieles zu entdecken: In der State Library of New South Wales besichtigten wir gestern die Ausstellung „Time in Motion“. Sie erinnert in fantastischen Fotografien und mit unzähligen Requisiten an die 50jährige Geschichte des Australischen Balletts.
Ballett: Das ist für mich „Schwanensee“, „Nussknacker“ und Rudolf Nurejew. Beinahe zu spüren, wie viel Schwerarbeit hinter etwas steckt, was am Ende federleicht wirkt: Das war trotzdem sehr eindrücklich.