Langsam lichtet sich der Nebel, der mitten in der Nacht über unseren Campingplatz in Ringkøbing gekrochen war. Von den Bäumen platscht Tau. In ihren Wipfeln putzen Vögel ihr Gefieder. Die Eule, die vor wenigen Stunden noch laut schreiend umherflog, ist verstummt. Auf der Wiese hinter mir grasen Hasen. Die Luft riecht nach feuchtem Gras mit einem Hauch Salz (aber Letzteres bilde ich mich vielleicht nur ein, weil das Meer so nah ist). Das Wäldchen gehe ich mit Tess inspizieren, sobald sie geruht, aus unserem ihrem Bett zu hüpfen.
Es ist, kurz gesagt, total friedlich hier. Gestern Nachmittag kamen wir in der 10 000 Einwohner-Stadt in Westjütland an. Zuvor waren wir von Husum nach Vesterende gefahren. Dort steht, am Rande eines riesigen Feldes, ein ungewöhnliches Vogelhaus:
Einen weiteren Zwischenhalt legten wir auf dem Inselchen Rømø ein, wo wir im idyllisch-lauschigen Garten des Hattesgaard Cafe-Antik ein paar Stücke der weltfeinsten Kuchen genossen. Pappsatt fuhren wir über schnurgerade Landstrassen weiter in Richtung Norden. Die Botanik wird jetzt immer karger. Die Farben der Felder verblassen, auch wenn sich der Spätsommer in Skandinavien anfühlt wie der Frühling in der Schweiz.
Seit bald einer Woche sind wir nun unterwegs, mein Schatz und Tess und ich. Die Schönheiten der Natur faszinieren uns immer wieder aufs Neue. Noch fast mehr beeindrucken uns jedoch die Menschen, die hier leben: Sie begegnen uns Fremden mit einer Freundlichkeit, die man in dieser ungekünstelten Form nur selten erlebt. Und geben uns so immer wieder das Gefühl, willkommene Gäste zu sein statt, wie anderswo, beliebig melkbare Touristen.
Schöne Bilder, in Sprache und PNG.
Ausserdem: Sätze 1 (ohne Camping etc.), 2, 3, 4, 5 (Schafe/Ziegen statt Hasen), 6 (Bodensee statt Meer, kein Salz) und 8 beschreiben beschreiben exakt jeden meiner Spätsommermorgen in Wienacht AR.