Langsam, aber sicher laufen die Beizer den Bauern den Titel „Jammeri der Nation ab“: Erst rief der Verband Gastrosuisse nach möglichst baldigen Lockerungen der Corona-Massnahmen – doch kaum durften die Restaurants am 11. Mai wieder öffnen, stimmte er das nächste Klagelied an: Für die Branche sei die Öffnung mit so „einschneidenden Beschränkungen, schmerzhaften Verlusten und grossen Unsicherheiten“ verbunden, dass „viele Lokale bereits im Juni wieder schliessen“ müssten, sagte Verbandspräsident Casimir Platzer gegenüber dem Onlineportal von 20minuten.
Beim Grossteil der Leserinnen und Leser stösst er mit seiner Forderung nach weiteren Aufweichungen der Vorschriften auf taube Ohren:
Aus der Burgdorfer Altstadt kann ich in diesem Zusammenhang melden: Den hiesigen Anbieterinnen und Anbietern von Speis und Trank läufts glaub nicht schlecht. Bei Bummeln durch die Gassen am Schlossfuss stelle ich jedenfalls regelmässig fest, dass die Lokale ordentlich bis sehr gut besucht sind, und zwar unabhängig davon, ob es sich um Finedining-Adressen oder um normale Beizli handelt.
Die Wirtinnen und Wirte freuen sich darüber, dass sie ihre Betriebe hochfahren durften, und sind dankbar für jeden Gast, der den Weg zu ihnen nach dem langen Hausarrest wieder findet. Das spürt die Kundschaft, erzählt es weiter, und schwupp: füllen sich die Betriebe fast wie von alleine.
Aber eben: Ich kann lediglich für die Burgdorfer Oberstadt und das Kornhausquartier sprechen, und da wie dort gelten nunmal chly andere Massstäbe als im Rest der Schweiz.
Während anderswo zig Beizerinnen und Beizer mit tränenfeuchten Augen in den Coronatunnel starren und händeringend darauf hoffen, dass Casimir der Laute es für sie richtet, lässt man das Licht am Ende des Tunnels hier mit viel Engagement, Selbstvertrauen und Zuversicht lieber selber von Tag zu Tag heller scheinen.
Ist sehr zutreffend, wir haben in der Oberstadt und in der Unterstadt sehr fein gegessen, genossen die Gastfreundschaft und waren jeweils nicht die einzigen Gäste im Lokal.