Ein halbes Jahrhundert später…


Dass meine Schwester Eva und ihr Mann Ruedi mit ihrer Cinta ins Paradiisli kommen würden, wussten wir. Doch kaum waren sie da, standen auf einmal René Plaschko und seine Patrizia vor uns. Sie waren aus Stans nach Burgdorf gereist, um einmal zu schauen, wie es auf unserer Minigolfanlage so läuft.

Renés Eltern betrieben neben dem Haus, in dem Evi und ich z Böju vor 50 Jahren lebten, eine Bäckerei, die von unserer Familie genauso rege frequentiert wurde wie von jener von Muriel.

René und ich sind seit Langem auf Facebook befreundet, doch live hatten wir seit unserer Primarschulzeit keinen Kontakt mehr. Nun, ein halbes Jahrhundert später, kam es zum überraschenden Wiedersehen.

Muriel und ich haben im Paradiisli in diesem Jahr zig wunderschöne Momente erlebt. Das gestrige Treffen zählt jedoch zu den absoluten Höhepunkten dieser Saison.

Übersinalich


Los gings mit dem „Fiirvogel“, den Abschluss machte „Ich schwöru“. Dazwischen lag ein beeindruckender Querschnitt durch das musikalische Schaffen einer Künstlerin, welche die Schweizer Mundartpop-Szene seit gefühlt Menschengedenken prägt wie keine andere: die Walliserin Sina beehrte auf ihrer „Bescht of 30 Jahr“-Tournee auch das Casino Theater Burgdorf – und sorgte mit einer emotional auf-, aber nie überladenen Darbietung für Begeisterungsstürme, Glücksgefühle, Hühnerhautmomente und Heiterkeit.

Zweieinhalb Stunden lang – eine 20minütige Pause inbegriffen – zeigten die glänzend aufgelegte Walliserin und ihre routiniert zu Werke gehende Begleittruppe mit Jean-Pierre von Dach und Martin Buess (Gitarren), Michael Chylewski (Bass und Kontrabass), Arno Troxler (Schlagzeug), René Mosele (Posaune) und Thomas Knuchel (Trompete) ein Maximum an Spielfreude, Können und Kreativität.

Das Programm wurde per Online-Abstimmung von den Fans zusammengestellt und entsprach damit einem eigentlichen Wunschkonzert: Das Marc Cohn- (und Polo Hofer-) Cover „Memphis“ durfte darin ebensowenig fehlen wie „Där Sohn vom Pfarrär“, „Warte uf ds Glück“, „Hinnär diär“, „Emma“, „Immär und ewig“, „Wenn nit jetz wänn da“ und so weiter, und so fort.

Wer dabei war, fühlte sich wie bei einem Sturz durch ein Zeitloch, während dem nie die Gefahr bestand, sich an Ecken oder Kanten zu stossen, ganz im Gegenteil: der Fall führte durch aufs Wohligste gepolsterte Harmoniegänge und wurde begleitet durch Worte, die in ihrer Tiefe weit mehr sind als simple Schlagertexte.

In diesem Sinne: tuusig Dank für die letzten 30 Jahre – und auf Wiedersehen und -hören irgendwann in den nächsten 30!

Späte Entdeckung


Erst jetzt gesehen, nach dem Vergrössern auf Posterformat: durch mein Bild vom Kantonalschwingfest 2024 in Burgdorf fliegt sage und schreibe: eine Wespe! Mit ausgefahrenem Stachel!

Schlüsselerlebnis


Mann, vor eigener Minigolfanlage stehend, wissend, dass er den Schlüssel zum Paradiisli soeben zuhause und jenen zur Wohnung gestern Abend im Paradiisli vergessen hat, sich die Zeit mit Schattenselfies vertreibend auf seine Frau wartend.