Nachdem vor einigen Wochen die Lokalzeitung d Region berichtet hat, dass Muriel und ich die Burgdorfer Minigolfanlage übernehmen, zog die Berner Zeitung heute nach:
Fünf Monate vor dem Beginn unserer ersten Minigolfsaison haben wir schon manches eingefädelt: Was die AHV, die Pensionskasse und Versicherungsfragen betrifft, ist alles geklärt. Die Öffnungszeiten und Eintrittspreise bleiben, wie sie sind.
Mit unserem Getränkelieferanten besprachen wir das Sortiment. Aktuell beschäftigen wir uns mit dem Snack-Angebot. Auch dieses wollen wir nicht nach dem Motto „Never change a beliebte Pizza“ von Grund auf auf den Kopf stellen, aber die eine und andere Neuerung möchten wir unseren Gästen schon bieten.
Wenn Andrea Huber und Fredi Ursprung die Anlage am 10. November schliessen, übergeben sie uns die Schlüssel zum Paadiisli. Dann werden wir es erst einmal gründlich entlauben und dann schauen, was wir allenfalls an Mobiliar und Werkzeug benötigen.
Wir bewegen uns mit all diesen Planungen in einer Welt, die wir beide bisher nur vom Sehen her kennen. Jeder Schritt, den wir dabei machen, ist eine Freude und bringt uns näher zum Ziel: den Menschen, die in Burgdorf Minigolf spielen, lässige Stunden in einer tollen Umgebung bieten zu können.
Man bummelt von der Lueg hinunter nach Burgdorf, bei 30 oder so Grad, und denkt: jetzt wäre chli Wasser gäbig, und in dem Moment steht am Wegesrand waseliwas? – Ein einladend gedecktes Tischchen mit einer Karaffe voll frischen Wassers und blitzblanken Gläsern darauf, und während man dann so dahöcklet und sich zwei, drei Schlucke gönnt, sagt man zu sich selber: wie schön, dass es das noch gibt: Menschen, die an andere denken und dabei nichts weiter im Sinn haben, als Wildfremden überraschend eine riesige Freude zu bereiten.
Innerthalb weniger Tage unterzeichnete ich in diesem August zwei lebenswegweisende Dokumente: erst die Trauungsurkunde mit Muriel…und dann den Kaufvertrag für die Minigolf Burgdorf AG.
Wir freuen uns heute schon riesig darauf, euch in unserem Paradiisli begrüssen zu dürfen.
12 000 Personen fasste die Arena, in der in den letzten Wochen erst das Oberaargauische, dann das Emmentalische und schliesslich, als Höhepunkt, das Berner Kantonale Schwingfest ausgetragen wurden. Das entspricht der Zuschauerkapazität des Hallenstadions.
Rund 100 Stunden nach dem Schlussgang zwischen Fabian Staudenmann und Samuel Giger ist das imposante Oktagon fast von der Schützenmatte verschwunden.
Diese Parforce-Leistung der Bauarbeiter ist sicher einen Applaus wert, liebi Zueschouerinne u Zueschouer.
Es war unfassbar heiss. Viele der knapp 12 000 Menschen, die am Sonntag das Bernisch-Kantonale Schwingfest in Burgdorf besuchten, waren durchgeschwitzt, bevor der erste Gang zu Ende war.
Das Speakerduo rief die Gäste immer wieder dazu auf, zu trinken, und zwar nicht nur Weisswein und Bier; das Wasser bei den Toiletten könne bedenkenlos in PET-Flaschen abgefüllt und konsumiert werden. Das OK verzichtete angesichts der Temperaturen, die gegen Mittag auf über 30 Grad stiegen, darauf, die Lebenspreise in der Arena vorzuführen. Eine Versicherung verteilte kostenlos Sonnenhüte.
Als „Goldsponsorin“ war am „Kantonalen“ auch die Migros präsent. In einem Zelt gleich beim Eingang gab eine Hostess (der politisch korrekte Begriff fällt mir gerade nicht ein) Fächer ab. Über ein solches Kühlmittel hätten sich zig beinahe kollabierende Festbesucherinnen und -besucher gefreut.
Auch ich stellte mich in die lange Schlange, um mir zwei Fächer zu holen. Doch als ich endlich vorne angelangt war und der Frau mein Begehr unterbreitete, fragte sie als Erstes, ob ich ein Los hätte. Daraufhin entspann sich folgender Dialog:
„Ein Los?“
„Ja. Für einen Fächer brauchen Sie ein Lösli.“
„Was für ein Lösli?“
„Sie werden hier überall verkauft.“
„Das habe ich nicht gesehen. Können Sie mir trotzdem zwei Fächer geben?“
„Nein, das geht nicht.“
„Das sind doch Marketinggadgets. Die können Sie doch auch so…“
„Nein, dafür brauchen Sie ein Los.“
„Wenn ich die Migros wäre, würde ich diese Fächer gratis abgeben. Es wären sehr, sehr viele Leute froh darum.“
„Sie können auch bei dem Spiel da drüben“ – die Frau zeigte auf eine Maschine mit Löchern, in die man kleine Bälle werfen musste – „mitmachen und etwas gewinnen.“
„Ich weiss, dass Sie nichts dafür können, aber besonders kundenfreundlich ist das nicht.“
„Es ist einfach so.“
Fächerlos trottete ich von dannen. In der Arena traf ich andere Leute, die am Migros-Stand dasselbe erlebt hatten. Alle waren sich einig: Die Migros wäre kaum Konkurs gegangen, wenn sie spontan beschlossen hätte, den Festbesucherinnen und -besuchern mit Gratisfächern etwas Linderung zu verschaffen. Dafür hätte sie im Publikum, ohne dafür einen nennenswerten Aufwand betreiben zu müssen, enorm viele Sympathiepunkte gesammelt.
So aber präsentierte sie sich als halsstarriges und unflexibles Unternehmen, dem ein bisschen Profit durch den Lösliverkauf wichtiger ist als das Wohlergehen seiner (potenziellen) Kundinnen und Kunden.
Aber, wer weiss: vielleicht ist es dem orangen Riesen nach all den Negativschlagzeilen, die er indenletztenMonaten produzierte, auch völlig egal, wie die Menschen über ihn denken.