„Läck, das fägt!“

Was für eine Premiere: Bei ihrem ersten Auftritt in der legendären Mühle Hunziken sorgen die Halunke für offene Münder, freudenfeuchte Augen und wackelnde Ohren. Die Taufe ihrer dritten CD „Grammophon“ gerät zu seinem zweieinhalbstündigen Fest für die Liebhaberinnen und Liebhaber von klug arrangierter und liebevoll betexteter Berner Mundartmusik.

Eine halbe Stunde vor Mitternacht, als mit „Nimm nume“ auch die allerletzte Zugabe verklungen ist, strömen die Menschen durchgeschwitzt und lächelnd aus der Mühle Hunziken am Rande von Rubigen, in der in den letzten Jahrzehnten schon zig hochkarätige Musiker aus der ganzen Welt für magische Momente gesorgt haben. „Läck, das fägt“, sagen sie, oder „das isch ja wahnsinnig xii“, oder „das isch denn hittig.“

Mit „das“ meinen alle dasselbe: Die Musik der Halunke. Drei CDs – „Souerei“, „Houston, we are ok“ und „Grammophon“ – sind von der Band um Gründer, Komponist, Texter und Produzent Christian Häni bereits erschienen. Den ganz grossen Durchbruch auf dem hartumkämpften Mundartmarkt haben Häni, Simon Rupp (Gitarre), Marco Mazotti (Bass) und Christian Berger (Drums) in den vergangenen vier Jahren noch nicht geschafft. Doch mit Darbietungen wie jener, die ihnen an diesem Samstag mit der Taufe ihres jüngsten Werks „Grammophon“ gelungen ist, werden die Halunke nadisna fast ganz von alleine zu den ganz Grossen aufschliessen.

Aus einem Guss

Sieben Mann stehen auf der Bühne, um live umzusetzen, was Häni und seine Frau Anja für „Grammophon“ im Alleingang eingespielt haben. Die um zwei Bläser (Thomas Knuchel und Daniel Durrer) plus einen Keyboarder (Manuel Halter) verstärkten Halunke sind Profis genug, um das Solowerk ihrer Chefs klingen zu lassen, als ob es sich um eine gemeinsam konzipierte und eingespielte Produktion handeln würde. „Musig“, „Guatemala“, „Bye Bye“, „Elefante“, „Jackpot“ oder die aktuelle Single „Nidohnidi“ wirken wie aus einem Guss.

Abgerundet wird das Set mit älteren Nummern wie „Houston, we are ok“, „Gar ke Zyt“, „Kasseschlager“, „Hand ids Muul“, „Boulevard“, „100 Millionewatt“ oder „Me Meer“, und wenn man so dasitzt oder -steht und den kunterbunten Songreigen geniesst, fällt einem auf einmal auf, wieviele kleine Diamanten diese Truppe in ihrer vergleichsweise kurzen Geschichte schon geschliffen hat.

Auch Büne Huber von Patent Ochsner – mit Polo Hofer und Kuno Lauener von Züri West eines der Urgesteine der Berner Mundartszene – scheint neidlos zu anerkennen, dass ihm aus dem jungen Rudel ernstzunehmende Konkurrenz erwächst. Dass er seinen Ü100-Kilokörper während der Plattentaufe von der Mühle-Empore ins Parterre hinunterwuchtet, um mit Christian Häni in einem der ruhigeren Momente dieser denkwürdigen Nacht seinen Uralthit „Ludmilla“ vorzutragen, zeugt von dem Respekt, den der alte Leitwolf seinem potenziellen Nachfolger entgegenbringt.

Setlist Plattentaufe Mühle Hunziken

1. Next level
2. Hand ids Muul
3. Nidohnidi
4. Elefante
5. Houston we are ok
6. Bigengdawodunidbisch
7. Gar ke Zyt
8. Me Meer
9. Wo isch äch dr Summer
10. Jackpot
11. Musig

(Pause)

12. Guatemala
13. Ludmilla
14. Mini Stadt
15. Bye Bye
16. Pinocchio
17. Boulevard
18. Affebande

(Zugaben)

19. Kasseschlager
20. 100 Millionwwatt
21. Nimm nume

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Weitere Konzerte

Samstag, 25. Oktober: Nordportal, Baden

Freitag, 14. November: Braui-Center, Langenthal

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