Ein flotter Dreier zum Dreiunddreissigsten

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Professionelle Performance auch vor lichten Zuhörerreihen: Gigi Moto mit Jean-Pierre von Dach, Gigi Moto und Roland Sumi (von links) im Theater Z in Burgdorf.

Sie hätten es sich auch einfach machen und ihren Geburtstag mit einem Nachtessen oder einem kleinen Ausflug oder so begehen können. Aber nach dem Motto „33 wird frau schliesslich nur einmal“ liessen sich Karin und Claudia Fankhauser, die kulturellen Power-Zwillinge aus der Burgdorfer Oberstadt, etwas ganz Besonderes einfallen: sie engagierten Gigi Moto aus Zürich für ein Konzert in ihrem Theater Z. Um mit möglichst vielen Leuten festen zu können, schrieben sie den Gig öffentlich aus; wer mochte, konnte für 35 Franken mitfeiern und, je nach Kondition, nach dem Auftritt der Gaststars unter der musikalischen Regie von DJ Law das Tanzbein schwingen.

Gigi Moto? Das ist nicht irgendeine Kappelle, die für Geld an jeder Hundsverlochete den Chaschperli macht. Vor ein paar Jahren spielte das Trio, das seit seiner Gründung im Jahr 2000 acht CDs veröffentlicht und mit „Superstar“ einen zeitlosen Hit im Palmarès hat, als Vorband von Deep Purple im Hallenstadion. Zuvor und danach begeisterten die quirlige Sängerin, die der Band ihren Namen gab, der Saitenvirtuose Jean-Pierre von Dach und Bassist Roland Sumi unzählige Fans an zig Openairfestivals und illustren Lokalitäten wie der Mühle Hunziken, dem Volkshaus Zürich, dem Nordportal in Baden oder dem Casino Theater Burgdorf. Aktuell sorgt die Truppe im Musical „Ost Side Story“ in Zürich für Furore.

Wer dachte, dass diese Referenzen genügen müssten, um das Theater Z bis auf den letzten verfügbaren Platz zu füllen, sah sich allerdings getäuscht: Als Gigi Moto am Samstagabend um kurz nach halb neun die Bühne betraten, standen und sassen vor ihnen keine 20 Zuhörerinnen und -hörer. Falls die Band darob irritiert gewesen sein sollte, liess sie sich nicht das Geringste anmerken: Nachdem sie mit „Fragile“ vom neusten Album „Drive me home“ losgelegt hatte, spielte sie sich bis spät in die Nacht hinein kreuz und quer durch ihr Repertoire voll ungezügeltem Rock, gschpürigem Soul und munterem Pop.

Und beim Musizieren allein liessen es die erkennbar gutgelaunten Künstler nicht bewenden: die Frontfrau unterhielt sich von der Bühne hinunter immer wieder mit den beiden Geburtstags“kindern“, suchte (und fand) auch den Kontakt zu anderen Gästen, sparte nicht mit selbstironischen Einlagen („Es ist doch schön, wenn man an einem Konzert einmal jeden Besucher persönlich begrüssen kann!“) und sorgte mit ihren Männern auf eine liebevoll-unverkrampfte Weise dafür, dass die Feier letztlich doch noch in einem ebenso würdigen wie unvergesslichen Rahmen steigen konnte.

All jene, die sich in der (richtigen) Annahme, der Eintritt sei dann wesentlich günstiger als am Anfang, erst nach der Pause an den Ort des Geschehens bemühten, haben ebenso etwas verpasst wie die Ewigjammerer, die sich ununterbrochen darüber beklagen, dass in der Burgdorfer Oberstadt nichts laufe, und die immer dann, wenn tatsächlich etwas läuft, durch Abwesenheit glänzen.

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Happy birthday: Claudia und Karin Fankhauser (von links) feiern in ihrem Theater Z ihre 33. Geburtstage. Unter den Gratulantinnen ist naturgemäss auch Katja Born, die ebenfalls zu den Betreiberinnen des Kulturlokals an der Hohengasse gehört.

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